Diskussion über die Schulstrukturreform im Rathaus Steglitz

Ein Bericht über die Veranstaltung mit der BVV-Abgeordneten Renate Krohm und Staatssekretär Marc Rackles

  

Brunero Cappella, stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Südende, und Ulrike Neumann, frühere langjährige Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus und aktuell Beisitzerin im Landesvorstand, auch aus der Abteilung Südende, haben diese Kreisveranstaltung organisiert, um zwei Fragen zu beantworten: Was haben wir in der Schulstrukturreform schon umgesetzt? Und was muss noch getan werden?

Die Diskussion wurde von einem kurzen Vortrag von Mark Rackles, Staatssekretär für Bildung in der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, eingeleitet. Seinem Erachten nach sei die Berliner Schulstrukturreform gelungen, auch wenn es einige Randprobleme gebe, die nicht ignoriert werden dürfen.

Der Kern der Reform, der Zusammenschluss der Gesamt-, Real- und Hauptschulen in die neuen integrierten Sekundarschulen, sei von Lehrern und Eltern angenommen worden. Jetzt müsse sich das Rollenverständnis von integrierten Sekundarschulen und Gymnasien entwickeln. Das Ziel der zukünftigen Entwicklung sei weiterhin für die SPD ein Schulsystem, bei dem Bildung nicht mehr von Migration und sozialer Herkunft abhängt. Deswegen müsse das Strukturproblem des Berliner Schulsystems, seine hohe Heterogenität, als Vorteil und Herausforderung betrachtet werden; Eltern, Schüler und Lehrer müssen lernen, damit umzugehen, und die integrierten Sekundarschulen dürfen sich nicht als "Eliteschulen" entwickeln, sondern heterogen bleiben.

Die Leitgedanken der neuen Senatsverwaltung, die diese Entwicklung begleiten und gestalten werden, seien die Autonomie der Schulen, die Stärkung des Elternwillens, die Transparenz und der Schulfrieden. In Zukunft seien keine großen Reformen mehr geplant; einzige Ausnahme: das Komplex der Maßnahmen für die Inklusion. Auch nach Ansicht von Renate Krohm, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Steglitz-Zehlendorf, seien die integrierten Sekundarschulen auf einem sehr guten Weg, wobei die zuständigen Politiker auf eine "gute Mischung" in diesen Schulen achten müssen, zum Beispiel durch Überarbeitung der Aufnahmekriterien. Unter den Problemen, auf die man sich jetzt konzentrieren muss, werden die Inklusion, die Ausstattung, die Lehrerfortbildung, und das Jahrgangsübergreifendes Lernen genannt (dieses letzte ist umgesetzt worden, aber, da es nicht mehr Pflicht ist, haben einige Schulen sich davon verabschiedet.)

Der eigentliche Kern der Veranstaltung ist der rege Dialog zwischen Bürgern und Bürgerinnen und den beiden Politikern gewesen. Die sehr interessierten Zuhörer, fast alle Schüler, Eltern und Lehrer oder sonst in der Schule beruflich tätig, haben in ihren Wortmeldungen nicht nur Fragen gestellt und Kritik geäußert, sondern auch Ratschläge für mögliche Lösungen und sogar "Aufgaben" den beiden Referenten mit auf dem Weg gegeben. Mark Rackles und Renate Krohm hatten somit am Ende der Veranstaltung ein ziemlich genaues Bild der Probleme von Schülern, Eltern und Lehrern, das ihre politische Arbeit in Zukunft bestimmen wird.

Bei diesem sehr konstruktiven Austausch haben die Zuhörer einen Blick auf komplexe Zusammenhänge der Berliner Politik werfen können, wie zum Beispiel den Konflikt zwischen dem rot-schwarzen Senat und der schwarz-grünen Zählgemeinschaft in Steglitz-Zehlendorf, die sich in manchen Fällen gegen den Willen der SPD durchsetzen kann.

Dr. Brunero Cappella

Stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Südende

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